“Wir alle spielen Theater“, schreibt der Soziologe Erving Goffmann in den Fünfzigerjahren. Wie Schauspieler:innen auf der Bühne, nimmt auch der Mensch im Alltag nicht nur eine, sondern viele soziale Rollen ein. Er ist gleichzeitig Partner:in, Freund:in, Elternteil und/ oder Kolleg:in. Er ist emotional, er ist abenteuerlustig, er ist introvertiert, er ist seriös. Der Mensch ist überall ein bisschen anders. Und wo dazwischen befindet sich eigentlich dieses Ich, von dem immer alle sprechen? 

Um sich dieser Frage zu nähern, führt die Musiktheater-Uraufführung A MASK WE WEAR ihr Publikum durch unterschiedliche Lebens- und Wesensrealitäten – Die Instrumentalist:innen und Darsteller:innen begleiten es dabei.

Komponist Bernhard Plechinger: „Oftmals habe ich für mich festgestellt, dass ich mich in sehr heterogenen Umfeldern sehr wohl fühle. Ich empfinde es als viel spannender, mich mit Menschen zu umgeben, die verschiedenste Weltanschauungen und Interessen haben, als permanent nur in derselben sozialen Bubble zu bleiben“, so der Komponist über die intrinsische Motivation, mit seiner Musik eine möglichst diverse Zielgruppe zu erreichen. Sein Werk A MASK WE WEAR soll Fragen aufwerfen: Wer bin ich wirklich? Vor welchen Menschen verstecke ich mein wahres Ich? Vor welchen Menschen muss ich es sogar verstecken und was sind die Gründe dafür? Angst, sich angreifbar zu machen, sich verletzlich zu zeigen oder den Erwartungen nicht gerecht zu werden? Es ist gleich, ob die Entscheidung bewusst oder unbewusst fällt: Wir alle tragen Masken. Und so ist der Titel des Stücks entstanden.

A MASK WE WEAR hinterfragt öffentliche gesellschaftliche Dynamiken und die Notwendigkeit des „Maske“-Tragens. Gleichzeitig ist seine Message: „Maskierung ist okay!“, solange Du Dich und andere nicht damit gefährdest.

Mit ihrer ersten Zusammenarbeit greifen Bernhard Plechinger (Komposition), Paulina Platzer (Regie & Dramaturgie) und Lena Wecker (Produktionsleitung) das vielschichtige Thema der alltäglichen Maskierung auf und nehmen sich so der Aufgabe an, die elitäre Zugangsbarriere zum Musiktheater zu dekonstruieren.